Offenster Brief zum dümmsten Text eines Journalisten über das Internet

Sehr geehrter Herr Chefpublizist Meyer,

mit viel Amüsement habe ich gestern Ihren sensationellen Kommentar über das Internet vom 9.8.2009 gelesen und daraufhin auf twitter folgende Rezension geschrieben:

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Sie wissen es vermutlich nicht, aber Twitter, das ist so ein relativ neues Internet-Ding. Ich mache das selbst noch nicht lange und eher selten und daher gibt es auch nicht viele Leute, die meine Texte dort lesen… aber ein paar eben doch. Und eine kleine Gruppe von denen wiederum, genau genommen eh nur zwei, haben meine Rezension retweeted. Das ist jetzt kompliziert zu erklären. Stellen Sie sich einfach vor, jemand liest etwas in der Zeitung und gibt das Blatt dann seiner Frau und sagt: Schatz, lies das, das ist echt interessant! Retweeten funktioniert genau so, nur halt mit Partnerwechsel. Also… egal. Ich zeige Ihnen das am Besten einmal:

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Ja, nun, und dann ist was ganz Blödes passiert. Ich bin mit Freunden ein Bier trinken gegangen (okay, drei Biere), und als ich vor kurzem heimkam, sah twitter plötzlich so aus:

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Das ist mir natürlich total unangenehm, denn all diese Menschen haben ja jetzt Ihr geistiges Eigentum genutzt ohne dafür zu bezahlen. Und wenn es nur das wäre: wahrscheinlich haben noch ein paar hundert andere Menschen Ihren Kommentar gelesen und sich amüsiert – das kann man auf diesem Twitter-Zeug gar nicht überprüfen, stellen Sie sich das vor!! Das Schlimmste aber ist: die Nacht ist noch jung. Wer weiß, wie viele tausend Piraten noch vor dem Morgengrauen ihr Eigentum entern! Und das alles nur durch meine Schuld… Boa. Mir ist ganz schlecht.

Daher würde ich das gerne wieder gut machen. Ich werde also noch einmal in die Welt hinaustwittern und die Leute, die Ihren Artikel gelesen haben bitten, dafür auch etwas zu bezahlen. Das ist nur fair, Sie sind ja schließlich kein Blogger ohne schützenswertem Geistigen Eigentum. Nein, Sie nicht, Sie sind ja Chefpublizist von Ringier und würden NIE das frei zugängliche Netz nutzen, um Ihre Kommentare zu verbreiten. Das haben Sie gar nicht notwendig.

Apropos haben. Ich weiß leider nicht, ob Sie so etwas wie ein Bankkonto haben, auf das man auch elektronisch überweisen kann. Sowas ist ja eher für die Jugend. Ich werde aber im Herbst eine Freundin in der Schweiz besuchen und könnte Ihnen dann das Geld vorbei bringen. Strümpfe habe ich genug, keine Sorge. Daher bitte ich Sie höflichst, mir mitzuteilen, in welcher Höhe die Benutzungsgebühr liegen soll, die ich von diesem Piratenpack für den Gebrauch Ihres Eigentums einzutreiben beabsichtige.

Ich schreibe Ihnen mit diesem Anliegen einen offenen Brief, weil ich Ihre Mail-Adresse nicht finden konnte. Google und die Wikipedia kennen zumindest keine solche und chefpublizist@ringier.ch hat nicht funktioniert. Ich habe es ja versucht:

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Sei es drum: Wenn diese Nachricht für Sie wichtig ist, wird sie Sie finden. Das ist so ein Spruch, den die Internet-Jugend erfunden hat. Also, wir haben ihn nicht alle erfunden, sondern vermutlich nur einer und die anderen kopieren ihn jetzt bloß. Sowas hat es zu Ihrer Zeit wohl nicht gegeben, aber wir sind halt so.

‚tschuldigung. Und lg aus Wien.

This is beta 1.0

53 Responses to Offenster Brief zum dümmsten Text eines Journalisten über das Internet

  1. Glamypunk sagt:

    So dumm ist der Artikel m. E. gar nicht. Basta-Rhetorik ist sicher ziemlich daneben. Aber auch wenn Ihr mich jetzt auch zum alten Eisen zählt, der Herr Meyer spricht wichtige Punkte an, Dinge die geklärt werden müssen.

    Wie können Musiker, wie Schriftsteller gerecht entlohnt werden für Ihre Arbeit? Dazu seh ich bei den Piraten weniger eine Diskussion als vielmehr eine „alles umsonst haben wollen“-Mentalität. Auf der anderen Seite haben wir SPCDU, die jetzt gern das Netz mit Stoppschildern pflastern wollen. Das will ich nicht.

    Aber wer will eine Gesellschaft, in der Technokraten alles, und anders kreative Menschen garnichts bekommen für Ihre Arbeit? Ich denke, eine Kulturflatrate o.ä. könnte hier sehr hilfreich sein.
    Gruß

  2. […] August 26, 2009 · Kommentar schreiben Gefunden via https://betathoughts.wordpress.com […]

  3. […] Offenster Brief zum dümmsten Text eines Journalisten über das Internet « beta thoughts Blogger Michel Reimon beschreibt, was er von einem Beitrag des Schweizer Chefpublizisten Frank A. Meyer in blick.ch hielt – und was dann online passiert ist. Wie auch immer man zu den Handelnden steht – das Ding ist ein (nicht für alle Beteiligten) amüsantes Lehrstück darüber, was passieren kann, wenn publizistische Ignoranz auf Online-Guerilla trifft und die viel zitierten viralen Effekte entstehen. (tags: Journalismus Medien Twitter) […]

  4. […] } Via betathoughts bin ich nun auf eine perfekte Vorlage gestoßen, um meine Meinung bzgl des Urheberrechts zu […]

    • Schreiberling sagt:

      Grundsätzlich gebe ich dir gerne Recht. Aber: Versuch doch mal, ein eigenes Buch zu schreiben und dieses angemessen (so dass du auch daran verdienst oder davon leben kannst) zu vermarkten, ohne dass dir irgendwelche schmierigen Geizhälse über das Internet den Profit streitig machen oder diesen schmälern. Pro verkauftem Buch kriegst du ein paar Euro. Pro gedownloadeter Raubkopie deines Buches – richtig – genau gar nichts. Unter dem Strich heisst das, dass du dank solcher „Geiz-ist-geil-Fritzen“ weniger verdienst, als dir eigentlich zustünde. Nicht so toll diese Vorstellung, oder? Von daher hat Meyers Schimpftirade durchaus ihre Berechtigung, auch wenn er geistig noch im Vorgestern rumdümpelt. Aber wahrscheinlich kapieren das die Meisten erst, wenn es ihnen selber ans Leder geht und nicht irgendeinem Künstler „der es sich ja leisten kann“, ein paar Mücken durch illegale Downloads zu verlieren…

  5. chieff89 sagt:

    Toll geschrieben, weiter so^^

  6. meistermaurer sagt:

    Schön geschrieben. Ich mag Sarkasmus.

  7. leaclow sagt:

    *lach* Wirklich ein hervorragender Beitrag=)

    liebe Grüße,
    leaclow

  8. […] Offenster Brief zum dümmsten Text eines Journalisten über das Internet « beta thoughts – auch in der Schweiz haben manche noch so ihre Probleme mit dem Netz […]

  9. Vielleicht solltest Du ihm die E-Mail ausdrucken und zuschicken, sonst wird der Herr Chefpublizist Deine E-Mail nie lesen. 🙂

  10. Oh ja, das Internet als Wurzel allen Bösens, die Jugend als Jünger Satans, das „WWW“ als neues „666“, Blogs und Websites als Vorboten der Apokalypse.

    Die Zeiten ändern sich nun mal. Ob Frank A. Meyer irgendwie mit Frau von der Leyen verwandt ist?
    Dankeschön für den Hinweis auf diesen Text.

  11. […] dazu auch hier. Bücher Uwe Johnsons Jahrestage: Ein historischer Roman? War Jakob Sprenger ein Mitautor des […]

  12. movingscene sagt:

    nu isser weg….schade kann ihn nicht mehr lesen. liegt das daran das ich nicht in der schweiz sitze oder hat der gute herr den text so schnell schon wieder off genommen?

  13. steini sagt:

    Boaha gut satirisch geschrieben, kein Wunder, dass sich das so schnell verbreitet
    Großes Lob, steini

  14. lakritze sagt:

    Ob er den Brief jemals erhalten wird? Wenn er niemanden findet, der ihn ihm ausdruckt, müßte er sich ja an einen PC setzen …

  15. blechtrommler sagt:

    Ein dümmliches Schmierblatt mit einem zurückgebliebenen Showmaster, der eben mit seiner Heimatmusik-Kassette genug an Kultur schon hat…
    Hier gehören solche gar zur Regierung!
    Wers nicht glauben will:
    http://www.radioeins.de/programm/sendungen/eine_stunde_zeit/kopf_der_woche/ursula_von_der_leyen.html

  16. Herr Meyer schreibt:
    „Modernität ist kein Argument, Jugend schon gar nicht. Jugend war stets das Zauberwort für Systemstürzer von rechts und links. So, wie Jugend jetzt erneut als Zauberwort der Netz-Revoluzzer gilt.“

    JOE GOETHE schrub:
    „Wo mir Anmaßung gefällt- bei Kindern: Ihnen gehört die Welt“
    …ich weiss nicht, ob es 100% korrekt wiedergegeben ist, weil ich hab das Zitat auf einer Zigarettenpapierchenpackung gelesen, vor ungefähr 15 Jahren. Aber Jugend scheint nach Goethe dann bisweilen doch ein Argument für eigene Meinung und raumgreifende Aktion, also ein Anspruch auf Gestaltung der Verhältnisse zu sein.

  17. […] Twitter wandert nun der offenste Brief zum dümmsten Journalisten durch das Netz und der Genannte befindet sich, wie könnte es anders sein, beim Blick. Punkt für […]

  18. […] Text eines Journalisten über das Internet” 15 08 2009 Via betathoughts bin ich nun auf eine perfekte Vorlage gestoßen, um meine Meinung bzgl des Urheberrechts zu […]

  19. […] Offenster Brief zum dümmsten Text eines Journalisten über das Internet […]

  20. arnarscho sagt:

    Nette Lektüre.
    Das Internet für die Finanzkrise verantwortlich zu machen, dazu gehört schon ein gutes Stück journalistische Chuzpe.

  21. stoertebeker sagt:

    Da habe ich doch glatt vergessen den Antwort-button zu klicken. Pardon.

  22. stoertebeker sagt:

    „(…) warum diese Diskussion nicht zielführend sein kann (…)“

    Wer ‚Basta!‘ sagt ist in der Regel nicht an einer Diskussion interessiert.

    “ Also muss man GERADE die Kunst, die eben nicht “retweetet” wird (in any shape or form), Kunst die eckig ist, die vielleicht noch ein paar Jahre unverstanden bleibt, eine Möglichkeit haben, zu überleben. Diese Möglichkeit wäre zum Beispiel eine sinnvolle Diskussion über eine Kunstflatrate “

    Eckige und unverstandene Kunst wird nicht massenhaft kopiert und getauscht. Also kann keine Rede davon sein, dass derartige Kunst unter dem Phänomen, um das es hier geht, leidet. Dass solche Kunst gefördert wird ist wichtig, und es geschieht ja auch. Mehr Geld für Stipendien wären hier sinnvoller als jede Art von Flatrates.
    Bei der ganzen Diskussion wird gerne vergessen, dass die allermeisten Bereiche der Kunst nicht digital zu vervielfältigen sind. Schon mal versucht eine Plastik, eine Performance oder einen Theaterbesuch herunterzuladen?

    “ Dass das Internet eine ganz grundsätzliche “Alles muss umsonst sein”- Mentalität unterstützt, wird niemand leugnen. “

    Doch, ich. Durch die freie Verfügbarkeit von Kopien und Informationen im Netz bin ich in hunderten Fällen erst auf Künstler, Musik und Filme aufmerksam geworden, deren Bücher, Platten und DVDs ich mir anschliessend gekauft habe. Auf den Nachweis, dass Tauschbörsen tatsächlich den Künstlern schaden, warte ich heute noch. Alles was ich höre ist eine Verwertungsindustrie, die jammert, dass ihre Gewinne nicht mehr ganz so ergiebig sprudeln wie einst.

    „Es stellt sich eben die Frage: WOFÜR Urheberrechte eingeholt werden sollen? Wer entscheidet, was Kunst ist, was “Geistiges Eigentum” und was einfach “Meinungswiedergabe”?“

    Diese Frage ist tatsächlich sehr knifflig. Allerdings stellt sie sich mitnichten erst seit es das Internet gibt. Es scheint in meinen Augen eher so zu sein, dass plötzlich Regeln, die offline seit Jahrzehnten gelten ( z.B. Privatkopie und Austausch unter Freunden), online nun plötzlich umdefiniert und verschärft werden sollen.
    In der Berlinischen Galerie läuft gerade eine Austellung zu John Heartfield. Wenn die Kulturtechnik des ‚Resampling‘ damals so rigoros gehandhabt worden wäre, wie es heute manchem vorschwebt, hätte es seine Kunst nie gegeben.

    „Es gibt vieles zu diskutieren – aber diese beiden Artikel polarisieren, wo es letztlich nicht einfach nur zwei Pole gibt. Schade.“

    Der eine Artikel ist eine satirische/humorige Antwort auf einen inhaltlich völlig haltlosen und lächerlichen anderen Artikel. Die Diskussion findet statt, sogar sehr differenziert; nur eben woanders und nicht mit Herrn Meyer. Wozu auch.

  23. Dentaku sagt:

    Hab’s nachgelesen. Es ist tatsächlich der bisher dümmste Text über das Internet. Das sollte natürlich (s)einen Preis wert sein.

  24. […] Offenster Brief zum dümmsten Text eines Journalisten über das Internet (Beta Thoughts) Lesenswerte Antwort zum obigen Artikel. Amüsant. […]

  25. […] Offenster Brief zum dümmsten Text eines Journalisten über das Internet Sehr geehrter Herr Chefpublizist Meyer, mit viel Amüsement habe ich gestern Ihren sensationellen Kommentar über das […] […]

  26. […] Internets wissen es natürlich besser. Wie könnte das auch anders sein? Da wird, mit der üblich überheblichen Attitüde erklärt, was ein Retweet ist. Alte Säcke wie dieser Herr Meyer wissen so etwas natürlich nicht. […]

  27. Wem gaben wir damals bloß die Schuld, in den dunklen Tagen ohne Internet?…

    Diesen Artikel des Frank A. Meyer, geschrieben in der Geisterstunde, muß man sich wirklich zwischen den Synapsen zergehen lassen. Satz für Satz. Bloß gut, daß er in der Schweiz sicher vor Don Alphonso ist. Oder!? (via lallus) UPDATE 20:57 Uhr……

  28. […] Offenster Brief zum dümmsten Text eines Journalisten über das Internet « beta thoughts […]

  29. Wittkewitz sagt:

    Ich finde ein gesundes Distanz zum elektronischen Medium sehr attraktiv. Wenn ich auf meiner Insel in der Karibik bin, nutze ich auch kein Telefon und in meinem Chalet bei St. Moritz gibt es auch keinen PC. Aber im Penthouse am Central Park und auf meiner Farm östlich von Carmel habe ich eigentlich alle Geräte die es gibt. Insofern. Ähem.

  30. haha

    Den elektronischen Medien steht Meyer recht distanziert gegenüber. So hält er Wikipedia für „Schrott“, bedauert die Handy-Kultur der ständigen Erreichbarkeit und verurteilt das Fernsehen als Medium des passiven Konsums.

    Quelle

  31. Wittkewitz sagt:

    Also Ringier an sich ist ein Paralleluniversum. Mein Schwester hat da mal eine Volo gemacht. Wenn ich da aus dem Nähkästchen plaudern würde, bekäme ich eine 200 Million Franken Klage an den Hals. Nur soviel: Man kann auch ganz ohne Wasser kochen…

  32. Emanuel sagt:

    oha, dieser artikel ist in der tat außerordentlich schlecht. ich hatte bisher angenommen, es sei teil des journalistischen selbstverständnisses zu recherchieren und sich kritisch und differenziert mit einem sujét auseinanderzusetzen, bevor man etwas dazu schreibt.

    frank a. meyer hat mich eines besseren belehrt. schmerzlichen dank.

  33. […] gelacht hab ich allerdings hierbei. Aber Herr Reimon ist halt ein Vertreter meiner Generation und daher noch nicht völlig […]

  34. moeffju sagt:

    E-Mail redaktion@blick.ch; persönliches E-Mail: vorname.name@ringier.ch

    Sagt das Impressum. Nur falls Du ihm ein wenig Alte-Medien-Feeling geben willst, so mit direkt adressierten Nachrichten…

    • hm… glaubst du nicht, dass er schon ausreiched alte-medien-feeling haben könnte? aber ich gebe zu, ich bin durchaus neugierig, ob der text herrn meyer schon gefunden hat…

  35. […] Offenster Brief zum dümmsten Text eines Journalisten über das Internet « beta thoughts […]

  36. Danke – hab’s retweetet 😉

    Also das Erste.

  37. TonTom sagt:

    SUPER-geniale Antwort…

  38. thesandworm sagt:

    Ich kann dir nicht wirklich dankbar sein, dass ich mir den dümmsten Text über das Internet nun auch durchgelesen hab, denn ich hab mich natürlich sehr drüber geärgert! Es ist immer wieder haarsträubend, was manche Leute, die es offenbar zu irgendwas gebracht haben (Peter Prinzip?) so von sich geben. Dieser Text qualifiziert sich nämlich nicht bloß als dümmster Text über das Internet, sondern auch als dümmster Text über das Recht an sich. Wie hat schon mein Jus-Professor mal erwähnt: Rechtsnormen gelten auch im Internet! Die Behauptung das Web wäre ein rechtsfreier Raum ist absurd und dumm. Dass das Internet neue Grazonen öffnet und in bestimmten Bereichen nicht klar ist unter welche Norm man die jeweiligen Sachverhalte zu subsumieren hat – ja, aber rechtsfreier Raum – eindeutig NEIN! Na, ja – danke auf jeden Fall für die herrliche Entgegnung, der kann man nichts hinzufügen!

  39. Alfred Zellinger sagt:

    dein Brief, Michael, ist jedenfalls amüsanter als der Anlass..

  40. manfred, ich hoffe du meinst ihn und nicht mich 🙂

  41. klimek sagt:

    der dümmste text ever, vor allem der schlusssatz. dämlicher gehts kaum mehr..

  42. Nicht böse sein, aber satire muss nicht differenziert antworten. und zur ernsthaften seite des themas habe ich erst in der vorwoche geschrieben:

    Kultur-Flatrate: Bitte keine Gerechtigkeit

  43. Wortfront sagt:

    Sowohl der Artikel von Herrn Meyer als auch diese Antwort darauf zeigen ganz klassisch, warum diese Diskussion nicht zielführend sein kann: Beide sind undifferenziert, und scheren alles über einen Kamm.
    Es gibt natürlich diffizile Fragen beim Urheberrecht, die besprochen und neu geordnet werden müssen. Kunst darf nicht brotlos sein, denn sonst setzt sich immer nur die Massentaugliche Kunst durch, was bedeutet, dass sie sich nicht weiter entwickelt. Also muss man GERADE die Kunst, die eben nicht „retweetet“ wird (in any shape or form),Kunst die eckig ist, die vielleicht noch ein paar Jahre unverstanden bleibt, eine Möglichkeit haben, zu überleben. Diese Möglichkeit wäre zum Beispiel eine sinnvolle Diskussion über eine Kunstflatrate – wobei da entschieden werden muss: Wer entscheidet, wer von den Töpfen naschen darf?
    Dass das Internet eine ganz grundsätzliche „Alles muss umsonst sein“- Mentalität unterstützt, wird niemand leugnen. Es gilt also, Künstler zu unterstützen, und den Konsumenten darauf aufmerksam zu machen, dass Kunst eben unter anderem auch von Können kommt und nicht von wollen (sonst hiesse sie bekanntlich Wunst) – und dass dieses Können hart erarbeitet sein will.

    Andererseits muss man ebenso natürlich bei Angabe des Autors und der Quelle – also bei Weitergabe eines Links – darauf verzichten können, Urheberrechte einzufordern. Nur zum Beispiel.
    Es stellt sich eben die Frage: WOFÜR Urheberrechte eingeholt werden sollen? Wer entscheidet, was Kunst ist, was „Geistiges Eigentum“ und was einfach „Meinungswiedergabe“?
    Es gibt vieles zu diskutieren – aber diese beiden Artikel polarisieren, wo es letztlich nicht einfach nur zwei Pole gibt. Schade.

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